Der aktuelle Stand


Die neuen Reifen sind montiert :-)
Die neuen Reifen sind montiert :-)

Was ist das "Bergmeister" Projekt ?

Ich denke es erklärt sich von selbst, dass jeder ambitionierte Schrauber auch irgendwann einmal sein Projekt auf die Straße, den Feldweg, oder gar ins Gelände bringen möchte.

Und so unterschiedlich die Herangehensweisen an eine Restauration sind, so unterschiedlich auch die späteren Einsatzbereiche. 

Von der Optik einmal abgesehen, soll meine Bergmeister für eine Hochgebirgstour "entwickelt" werden.

Wie der Name eben schon sagt :-) 

 

Hierzu ein paar Eckdaten:

  1. Als Basis dient eine Hercules Prima 3 S, Baujahr 1986
  2. Angetrieben wird sie durch einen Sachs 505/3bx (seltene 3-Gang-Variante der Prima)
  3. Verwendung eines leistungsstärkeren Optima Zylinder
  4. Kurze Übersetzung, auf Steigfähigkeit ausgelegt

Insgesamt bin ich durch andere Restaurationsprojekte auf die Idee gebracht worden und verwende einfach Teilaspekte, die mir erstens technisch für den Einsatzzweck sinnvoll erscheinen, und zweitens optisch persönlich gefallen.

In diesem Einzelfall ist es nicht mein Ziel ein Fahrzeug original zu halten, sondern ein alpines Gesamtkonzept umzusetzen, welches meinen Vorstellungen entspricht.

So weit meine Gedanken zu Beginn...

 

In der Fortentwicklung des Fahrzeuges werde ich immer wieder als Header den aktuellen Restaurationsstand präsentieren und weiter unten den Sachstand in Form eines Tagebuches fortschreiben. 

 


Sommer 2018

Der Start ins Projekt.

Ich habe mir eine komplette und teilrestaurierte Prima 4 zugelegt, die eigentlich die Grundlage für das Projekt bilden sollte.

Was ich bei dem Kauf nicht wusste:

Eine zweite Prima, komplett zerlegt, war ebenso Bestandteil des Kaufes.

 

Also, die Fahrbereite für nahezu den Einkaufspreis verkauft und das Projekt konnte mit einen Kostenansatz von 0,00 € beginnen.

Ein guter Anfang ;-)

Zunächst einmal müssen alte Ablagerungen, Ölrückstände vom 2-Taktgemisch, Rostanhaftungen und ähnliches aus dem Tank.

Hier stellt sich der erste spannende Moment ein, weil die Prima Pressblechrahmen mit integriertem Tank gerne zum Durchrosten neigen.

Zunächst habe ich den Tank mit handelsüblicher Zitronensäure, verdünnt mit kochendem Wasser, aufgefüllt.

Im Idealfall hält man die Füllung auf Temperatur, da sich so die Säure unter Temperatur am Besten am Rost zu schaffen machen kann.

Nach zwei Tagen Einwirkzeit kam das Ergebnis rechts zustande.

Ich habe dann noch versucht mit einigen kleineren Kieselsteinen und Wasser im Tank dem Rost zusätzlich mechanisch beizukommen, indem ich den Rahmen ordentlich durchschüttelte. 

(Aufsatztanks können prima mit Decken umhüllt in eine Betonmischmaschine gesteckt werden. Dort lässt man die kleinen Steinchen einfach während dem Maschinenlauf von allein ihre Arbeit machen)


...und solche Reste befanden sich in der Brühe, bzw. zuvor in dem Tank.

 

Keine Frage, dass dies ein ständiger Ausgangsherd für Vergaserprobleme gewesen wäre.

 

Leider hat mir eine Kontrolle mit einer Endoskopkamera gezeigt, dass noch weitaus mehr Rost vorhanden ist.

Somit habe ich mich für die zweite Stufe der Tankreinigung- und Entrostung entschieden und mir ein Set der Firma KSD bestellt. 

Dies beinhaltet einen Kaltreiniger, einen Rostkonverter und eine Dose Tankfarbe incl. Härter.

Es gibt natürlich viele andere Anbieter, wie z.B. Wagner, Tapox u.a., die alle ihre Vorteile, bzw. besonderen Spezifikationen aufweisen.


Januar 2019


Augenblicklich laufen Anpassungsarbeiten. Ich beabsichtige der Prima hinten eine 2,5 oder 2,75er "Pelle", statt des schmalen 2,25er Fahrradreifens zu verpassen.

Darüber hinaus gefallen mir runde Schutzbleche besser, als die halb eckigen, originalen Chrombleche.

Bei meinen ersten Versuchen habe ich mit einem 2,75 x 16 er Hinterrad und einem Frontkotflügel von einer Simson experimentiert. Darüber hinaus nehme ich hinten am Grundträger des Gepäckträgers ein paar kleinere Abänderungen vor, um nachher einen flachen Solositz montieren zu können.

Im Moment befindet sich der Ramen beim "Schweißer", anschließend folgt eine zweite gründliche Reinigung / Entrostung / Versiegelung des Tanks mit dem KSD-Set.

Während ich mir noch einige Sachen in Bezug auf den Rahmen überdenke, kann ich mich zeitgleich um die Zerlegung des Motorblocks kümmern.

Bei meinen Recherchen habe ich leider erfahren, dass der 3-Gang etwas anfällig für zerstörte Zahnräder sein soll, da die wohl im Vergleich zu dem 2-Gang-Schalter weniger robust sind.

Ich bin mal gespannt, was mich nach dem Öffnen des Motors erwartet...


Februar 2019

Drei Schrauben sind dull.
Drei Schrauben sind dull.

Ein gebrauchter Sachs 505 3bx ist erstanden.

Nach einer groben Außenreinigung versuche ich den Motor zu öffnen.

Leider hat das schon vor mir jemand versucht, ist an drei der Inbusschrauben gescheitert und hat sie hoffnungslos "rundgedreht"

Ich habe sie kurzerhand mit der Flex eingeschlitzt, aber auch mit dem Schraubenzieher lassen sie sich nicht lösen.

Augenblicklich wirkt Rostlöser ein und ich habe auf Empfehlung von einem Bekannten eine Tube Schraubendoktor bestellt. Laut Produktbeschreibung soll das Zeug dem Schraubendreher 500% mehr Grip geben, also ein Abrutschen verhindern--bin mal gespannt.

Auf jeden Fall will ich ein aufwendiges Aufbohren verhindern.


März 2019

Der zweite Gang ist futsch...
Der zweite Gang ist futsch...

Ja, da hab ich den Salat.

Der Schraubendoktor ist übrigens klasse, aber das Problem liegt an einer anderen Stelle.

Ich habe die Schrauben schlussendlich aufbohren müssen, aber es war nicht das eigentliche Problem.

Das hab ich mal links mit einem Pfeil gekennzeichnet.

Der zweite Gang hat sich komplett verabschiedet, liegt zertrümmert in der Ölwanne und der Dritte scheint auch etwas "angefressen" zu sein.

Also Nachersatz besorgen.

Da der Motor selten ist, sind die Alternativen ebenso rar.

Sie lauten:

Original Sachs Bauteil ca. 65 EUR pro Stück oder

Nachbau für um die 35 EUR.

Ich habe mich nach kurzer Bedenkzeit für die Originalteile entschieden.

 

Es war einmal der 2. Gang...
Es war einmal der 2. Gang...

Leider hat die Vorgelegewelle auch was abbekommen :-(
Leider hat die Vorgelegewelle auch was abbekommen :-(
Das Zerlegen der Gangwelle beginnt.
Das Zerlegen der Gangwelle beginnt.


April 2019

Offensichtlich wurden Teile des 2. Ganges von der Vorgelegewelle "zermalmt", die hierbei selbst Schaden genommen hat (siehe Foto oben links).

Das Abenteuer Ersatzteilbesorgung für den 3 bx geht weiter.

 

Stolze 250 € wollte ein Ebayer für eine gebrauchte Welle!!!

Das zweite Angebot belief sich über 145 € für ein neues und originales Sachs-Teil--Schon besser, war mir aber immer noch zu viel.

Aufgrund meiner Suche mittels Kleinanzeige meldete sich Osman aus Köln bei mir und überließ mir ein gebrauchtes Ersatzteil für faire 35 €.

Endlich kann ich mich an das Zerlegen und anschließendes Aufbauen des Motors machen.

hier finden weitere, folgende Neuteile Verwendung:

  1. Jasil Kurbelwelle
  2. Schaltkette incl. neuer Dichtung
  3. Kupplungslamelle (3 Stück)
  4. Kompletter Motorüberholsatz (Dichtungen, Wellen, Schrauben etc.)
  5. Kontaktlose 12 Volt Zündung incl. Spannungsbegrenzer
  6. …..

Mai 2019

Das Gehäuse ist gereinigt, entfettet und in mühevoller Eigenarbeit glasperlengestrahlt.

Anschließend wurde es mit Auspuff-/Motorfarbe (bis 600°C) lackiert.

 

Der Rahmen, die Felgen, sowie diverse Kleinteile habe ich beim Sandstrahler abgegeben.

Anschließend geht's zum Pulverbeschichten.

 

Der Rahmen wird wahrscheinlich in der Audifarbe "Nardograu" (VW LY7C) gepulvert.

Ich hab mir mal eine Dose Spraylack bestellt, um die Wirkung der Farbe an einem Musterteil auszuprobieren.

Der Rest bekommt ein glänzend schwarzes Pulverkleid.



Juli 2019

Der Rahmen ist vom Pulverbeschichter zurück.

Als Farbe habe ich mir schlussendlich eine ähnliche Mischung wie das Audi Nardograu ausgesucht.

Der RAL-Farbton 7046 kommt diesem Originalton tatsächlich ziemlich nahe.

 


Weitere Anbauteile, wie z.B. der Motor, der Zylinder, der Auspuffhalter und die hier abgebildeten Grimeca-16-Zoll-Felgen halte ich schlicht in glänzend schwarz.

Motor und Zylinder sind mit schwarzem und klarem Hitzeschutzlack versehen, die restlichen Teile ebenfalls wie der Rahmen gepulvert.


August 2019

Wie schnell doch so ein Jahr vergeht. Etwa vor 12 Monaten startete ich mit meinem Projekt und kann nun schon mal eine erste Zwischenbilanz ziehen.

Einige Abschnitte zogen sich etwas in die Länge, wie z.B. das Sandstrahlen mit dem anschließendem Pulverbeschichten. Leider habe ich die Bauteile nicht direkt bei der Abholung kontrolliert, da ich froh war sie endlich wieder zu haben. Nun habe ich erst jetzt bemerkt, dass der Sandstrahler echt schlechte Arbeit geleistet hat. 

Unter dem Pulverkleid gibt es einige Pocken und raue Untergründe, wie z.B. an der Hinterradschwinge und auch am Rahmen. Letzteren habe ich noch einmal nachpulvern lassen. Das Ergebnis würde ich zumindest mal als befriedigend beschreiben, aber es ist jetzt eben so.

Insgesamt bin ich mit dem Fortschritt aber zufrieden. Zumal ich ein weiteres Jahr Zeit habe, da das Alpenbrevet 2019, dieses Jahr mal wieder etwas südlicher in Andermatt, leider nicht in meinen Terminkalender passt.

Trotzdem würde ich gerne im Herbst die ersten Einfahrkilometer auf die Straße bringen.

Mit dem TÜV habe ich bereits Kontakt aufgenommen. 

 

Man erinnere sich:

In dieser Art hat es die Hercules Prima nie gegeben, folglich ist eine Einzelabnahme fällig, um eine BE zu bekommen und das war eine meiner Vorgaben.

Nach einer Kurzbeschreibung meines Vorhabens zeigte man sich seitens des Sachverständigen durchaus zuversichtlich bezüglich der Machbarkeit.

Ich bin mal gespannt...

 

Nach der Endmontage der Reifen werde ich als nächste Schritte die neuen Radlager einpassen. Hier habe ich mir wartungsfreie Umrüstsätze mit geschlossenen Lagern besorgt. Es sind zwar geringfügige Anpassungsarbeiten an der Vorderradfelge erforderlich (ich werde berichten), insgesamt erspare ich mir aber dann die spätere Einstellung der Kugellager.

Anschließend werde ich den Motor und das Getriebe wieder zusammensetzen.

Auch hier gab es einige Verzögerungen, da in dem Standardüberholsatz kein einziger Wellendichtring vorhanden war, der in meinen 3BX passte.

An die Teile dranzukommen ist zwar kein Problem, aber Nachbestellen braucht halt eben auch seine Zeit.



Mai 2020

Wie schnell doch noch ein Jahr vergeht ;-)

 

Wie bereits beschrieben konnte ich an dem 2019er Alpenbrevet nicht teilnehmen, was sich nachträglich auch als glücklicher Umstand erwiesen hat. Leider verunglückte ein Teilnehmer tödlich und das Event wurde zurecht danach abgebrochen. Aufgrund dieser Tatsache und der Corona-Situation wird es dieses Jahr keine entsprechende Veranstaltung geben.

 

Mein erneuter Restaurationsstau erklärt sich jedoch eher durch den Umstand, dass ich mich letztes Jahr zum Schwalbentreffen nach Suhl begeben habe und mich aus diesem Grund etwas mehr um meinen mittlerweile ziemlich verhassten Zugvogel, dem ich den passenden Namen "Margot" gegeben habe, kümmern musste. Die Geschichte findet ihr in der entsprechenden Fahrzeugrubrik.

 

Doch zurück zur Bergmeister-Hercules.

Kurze Zeit nachdem ich die Reifen aufgezogen hatte, war bei einem Pneu die Luft schon wieder raus und auch den zweiten Schlauch habe ich wohl beim Aufziehen des etwas störrischen Deckmantels beschädigt, so dass ich einen dritten Versuch benötige.

 

Aktuell setze ich den Motor wieder zusammen, muss mich jedoch zum Zweck der Montage erst noch einmal in die Materie einlesen und einige Youtube-Videos ansehen, da ich mir bei einigen Teilen nicht mehr so ganz sicher bin, welchen Platz sie ursprünglich inne hatten.

Es ist halt schon lange her und es liegen einfach zu viele "Fremdfabrikate" dazwischen. Ich habe mir jedoch vorgenommen wieder etwas disziplinierter zu schrauben.


November 2020

....so weit die guten Vorsätze aus dem Frühjahr ;-)

 

Wir haben Ende November, aber zumindest bilden Motor und Getriebe wieder eine Einheit.

Ein fabrikneuer und originaler Sachs-Optima Zylinder und Kolben wurden ebenso, wie eine nagelneue Jasil-Kurbelwelle montiert.

Die defekten zwei Gangräder, eine neue Vorgelegewelle und neue Kupplungsbeläge runden die Generalüberholung des Motors ab. 

Dank der nagelneuen Zündanlage werde ich bald störungsfrei, da kontaktlos und mit kraftvollen 12 V, statt der originalen 6 V-Anlage unterwegs sein.

Der originale und überholte 12er Bing Vergaser für den Optima-Motor liegt auch schon bereit.


März 2021

Jaja, die guten Vorsätze. Ich nehme nun mal keine Stellung zu dem zuvor geschriebenen und mache schlicht einfach weiter:-).....

 

Der Aufbau von Rahmen und Fahrgestell steht an.

 

Zunächst gilt es die Schrauben, die ich vor dem Strahlen und Pulvern zum Gewindeschutz eingedreht hatte zu entfernen. Die Hinterradschwinge und das neue Schwingenlager liegen schon bereit.

 

Nebenbei habe ich heute endlich einen neuen Schaltzug für den 3bx erwerben können.

 

 

 


April 2021

Die Hinterradfelge wird mit einem neuen, geschlossenem Lager versehen.

Vorher habe ich die Felge von Schmutz, Strahlsandresten und Flugrost befreit.

Nachdem die Felgenmitte ordentlich erwärmt wurde, konnte das tiefgekühlte Lage einfach eingelegt werden.

Die alten Lager (siehe Würstchendose unten) haben ausgedient.

Ach ja und die neuen Stoßdämpfer mit 280mm Lochabstand sind auch eingetroffen (Bilder folgen)

Ich hoffe, die passen....


Januar 2022

Wenn ich eines bei diesem Projekt gelernt habe, dann lautet es:  "Zeit ist relativ!"

Mehr sage ich nicht mehr zum Zielhorizont.

Fakt ist, dass mir gefällt was ich sehe, aber nicht wie weit ich bislang gekommen bin.

Aber widmen wir uns lieber wieder der Sache ;-)


Der angesprochene Lochabstand passt, die montierten Stoßdämpfer sind stramm und sitzen tief.

Auch die Rundung des hinteren Schutzbleches verläuft schön parallel zu den 16-Zol-Rädern.

Leider harmoniert der angesprochene Spritzschutz nicht so toll mit dem Rahmen.

Aufgrund der Breite liegen die Dämpfer am Blech an und würden bei jedem Einfedern die Pulverbeschichtung abschleifen.

Wieder nur eine Kleinigkeit, die jedoch wieder eine Anpassung erfordert.

Wieso hab ich eigentlich kein Handwerk gelernt???


Hier wird`s eng!
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